Die Zukunft ist “offen”: Rückschau auf den SDN & OpenFlow World Congress

Geschrieben von am 4. November 2015

Der SDN & OpenFlow World Congress hat sich in den letzten Jahren zu einer der größten Branchenveranstaltungen entwickelt. Diskutiert wurden in diesem Jahr in Düsseldorf vor allem zwei Fragen: Wie ausgereift sind offene Lösungen? Und wer leistet die Integration?

Vom Nischenkongress zu einer der größten Branchenveranstaltungen – keine Frage, der SDN & OpenFlow World Congress hat sich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen für die Netzwerkbranche entwickelt. Ausstellungsfläche, Vorträge, alles ist größer geworden als noch vor einem Jahr. Bei den Vorträgen gab es insgesamt sehr viele hochkarätige Vorträge und unzählige Möglichkeiten zum Netzwerken und zum Austausch. Insbesondere das Thema der offenen Standards, Schnittstellen und Architekturen wurde in diesem Jahr intensiv diskutiert – und hier vor allem zwei Fragen:

1.    Wie ausgereift sind offene Lösungen?
Die Gretchenfrage sämtlicher neuer Technologien gilt auch für offene Lösungen und Standards: Kann ich mich jetzt schon darauf verlassen oder ist vieles noch im Entwicklungsstadium? Die Antwort gibt die Praxis: Carrier, Cloud-Anbieter und unter anderem auch Automobilherstellern setzen teilweise schon auf OpenStack – letztere allerdings zunächst nur für einen Teil des Betriebes. Die Gründe für ein Zögern liegen nur bedingt im Reifegrad der Technologie: Oft fehlt es auch an Know-How.
Vergleichbar ist die Entwicklung mit der von SAP: Die ersten Kunden waren allesamt große Unternehmen. Die Masse folgte erst, als es spezifische Branchenlösungen und Pakete gab und Unternehmen nicht erst zwanzig SAP-Consultants einstellen mussten, um die Lösung zum Laufen zu bringen. Ähnlich wird es auch bei OpenStack & Co sein.

2.    Wer leistet die Integration?
Die Gespräche beim Kongress zeigen: Kunden wollen Lösungen von verschiedenen Herstellern mischen, sehen aber auch die Kehrseite der komplexeren Integration. Wer also leistet hier die Integration? Beziehe ich alles über einen Hersteller ist klar, dass dieser verantwortlich ist und das er oft auch die gesamte Installation vorab testet. Das ist wie beim Kochen: Im Restaurant kann ich mich beschweren wenn etwas schief geht, zu Hause muss ich damit leben, wenn beim selber kochen etwas schief geht.
Zu jeder Open Lösung gehört deshalb für Unternehmen ein Commercial Release, also eine kommerzielle Version einer offenen Lösung. Ein Beispiel ist der Brocade SDN-Controller, der auf OpenDaylight basiert. Gegen Lizenzgebühren gibt es Support und technische Assistenz. Das ist nicht anders als bei Linux – und den kommerziellen Varianten von Firmen wie Suse oder Redhat. Die Nachteile werden also ausgeglichen, die Vorteile bleiben.

Beim Thema „Open SDN“ ist gerade viel in Bewegung, so beispielsweise bei der Frage, ob denn überhaupt noch Standards benötigt werden (Antwort: ja). Mein Fazit nach dem Kongress: Open Community Development ist populär– weil Innovationen schnell umgesetzt werden können. Standards werden gebraucht um Kompatibilität und Interoperabilität sicherzustellen. In der richtigen Kombination (frühe Standardisierung, schnelle erste Implementierung und dann verbesserter Standard) ergeben sich viele positive Synergien.

Wer nicht in Düsseldorf war und die Vorträge des Kongresses „nachsehen“ möchte: Die Mehrzahl der Videos ist auf der Website http://www.layer123.com/sdn zugänglich!

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