Software-Defined Networking in Bristol – eine „Smart City“ mit offenen Standards

Geschrieben von Rein de Jong am 4. Januar 2016

Wer nicht gerade im Home-Office arbeitet wird das Ärgernis kennen – Berufsverkehr. In nahezu jeder größerer Stadt lässt sich morgens und abends das gleiche Bild beobachten: Autos, die im Stau stehen. Mit vernünftigen Ampelphasen wäre manche Verzögerung vermeidbar. Was dies mit Netzwerken zu tun hat? Viel. Die britische Stadt Bristol hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, zur Smart City zu werden. Dort sollen sich untern anderem Ampelphasen zukünftig an der Verkehrsdichte orientieren. Und das Netzwerk, über das die hierfür benötigen Sensoren kommunizieren? Stammt von Brocade.

Das Projekt ist ehrgeizig, aber zukunftsweisend. Die Stadt Bristol möchte gemeinsam mit der dortigen Universität zu einem der wenigen europäischen Beispiele für eine Smart City werden. Aber nicht nur das: Besonders ist, dass sämtliche Technologien auf offene Standards setzen. Egal ob der Verkehrsfluss gemessen, der Energieverbrauch analysiert wird oder Sensoren Daten zur Umweltverschmutzung sammeln – alle Elemente sind mittels offener Standards verbunden.

Die Infrastruktur des „Bristol is Open“-Projektes hat drei Hauptbestandteile: Zum einen ein unterirdisches Glasfasernetz, zudem ein Netz aus Sensoren, das beispielsweise den Verkehr oder auch Wetterdaten erfasst und zu guter Letzt rund 1,5 Kilometer Wireless-Netzwerk. Das Datenvolumen dieses Forschungsnetzwerkes kann sich sehen lassen: Rund 1 Terabyte pro Sekunde.

Offene Standards und Technologien wie SDN und NFV sorgen für Agilität im Netzwerk

„Bristol is Open“ setzt damit wie auch das CERN ein Beispiel für neuartiges New IP-Netzwerkdesign. Und auch wie das CERN nutzt Bristol einen Ansatz, der auf offenen Standards basiert sowie neue Technologien wie Software-Defined Networking (SDN) und Network Functions Virtualizations (NFV). Dies garantiert Bristol ein agiles und dennoch stabiles Netzwerk, das ausbau- und damit zukunftsfähig ist.

Brocade_Bristol

 

Brocade MLX Router stellen im „Bristol is Open“-Projekt eine wichtige Grundlage für den Traffic Emulator der Universität Bristol dar. Der Hybrid Port Mode ermöglicht es, klassisches Multiprotocoll Label Switching (MPLS) Routing mit OpenFlow auf einem einzelnen Port zu kombinieren. Und die Brocade VDX Switches sorgen auf Basis der VCS Fabric-Technologie für die benötigte Hochverfügbarkeit und die Skalierbarkeit im Netzwerk.

Bristol ist das erste Projekt weltweit, das programmierbare und offene SDN-Infrastrukturen nutzt, um die Vision einer Smart City umzusetzen. Und es gibt bereits Pläne, das Netzwerk in den nächsten drei Jahren über das Stadtzentrum Bristols hinaus auf das rund zwanzig Kilometer entfernte Bath auszuweiten. Damit profitieren zwar nicht unbedingt deutsche Berufspendler von den intelligenten Ampelphasen – aber wer weiß, vielleicht wird das Modell bald auch schon Vorbild für hiesige Städte?

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